Google reagiert auf den Hype um ChatGPT und wird kurzfristig, am kommenden Mittwoch (08. Februar 2023 um 14:30 Uhr deutscher Zeit) seine Lösungen im Bereich der künstlichen Intelligenz vorstellen, die die Suche im Internet vereinfachen sollen.

Google stand in den letzten Monaten zunehmend unter Druck von ChatGPT und Microsoft, das Investitionen in Milliardenhöhe in OpenAI (die Firma hinter ChatGPT) ankündigte und ChatGPT in seine Suchmaschine Bing und auch in Office integrieren will.
Im Rahmen der Veröffentlichung der Quartalszahlen am vergangenen Donnerstag hat Google nun kurzfristig einen Livestream bereits für den kommenden Mittwoch angekündigt, bei dem Googles neue Lösungen im Bereich KI vorgestellt werden sollen. Ursprünglich war die Präsentation erst auf der Google I/O im Mai geplant.
LaMDA – das Sprachmodell von Google
Googles CEO Sundar Pichai kündigt an, die eigenen Sprachmodelle in den kommenden Wochen und Monaten zur Verfügung zu stellen. Sie sollen sich besonders für das Schreiben, Gestalten und Zusammenfassen eignen und aktuelle und sachliche Informationen liefern.
„In the coming weeks and months, we’ll make these language models available, starting with LaMDA, so that people can engage directly with them. This will help us continue to get feedback, test, and safely improve them. These models are particularly amazing for composing, constructing, and summarizing. They will become even more useful for people as they provide up-to-date more factual information.”
Sundar Pichai , CEO Google
LaMDA steht für Language Model for Dialogue Applications und ist eine von Google entwickelte Familie von neuronalen Sprachmodellen für Konversationen. Die erste Generation wurde bereits auf der Google I/O Keynote 2021 vorgestellt.
LaMDA vs. ChatGPT
Nach bisherigen Informationen bietet das neuronale Sprachmodell LaMDA von Google 137 Milliarden Parameter und wird auch durch menschliches Feedback ständig verbessert.
Im Vergleich dazu bietet ChatGPT, das auf dem Modell GPT-3.5 basiert, 175 Milliarden Parameter, wobei die bisherige Entwicklung rasant verläuft. Das Vorgängermodell GPT-2, das im November 2019 vollständig vorgestellt wurde, basierte auf (nur) 1,5 Milliarden Parametern.
Ein weiterer Unterschied ist, dass die GPT-Modelle generell auf Webdokumenten basieren, während LaMDA speziell auf Dialogdaten basiert. Im Hinblick auf einen Chatbot oder die Interaktion mit Diensten wie dem Google Assistant dürfte LaMDA daher die Nase vorn haben.
Google und die Probleme mit dem Geschäftsmodell
Nun wird Google selbst das Treiben rund um KI und die möglichen Implikationen für die eigene Websuche nicht nur von der Seitenlinie beobachtet haben.
Allerdings steht der Suchmaschinengigant aus Mountain View vor einer Herausforderung: Laut den letzten Geschäftszahlen stammen knapp 90 Prozent der erzielten Umsätze aus dem Anzeigengeschäft (AdWords und Co.), wobei ein Großteil davon direkt über die Suchergebnisse generiert wird.
Und diese leben eben auch davon, dass ein normaler Nutzer nicht nur auf einen Link klickt, sondern mehrere Seiten besucht, also auch mehrere Anzeigen sieht, damit Umsatz generiert, um schließlich die gewünschten Informationen zu erhalten.
Google selbst hat also aufgrund seines Geschäftsmodells eher wenig Interesse daran, dass die Fragen der Nutzer oder die Suche nach Informationen direkt und ohne Umwege beantwortet werden. Ich bin gespannt, wie dieser Spagat aussehen wird.