Zwar haben sich Chromebooks bzw. Chrome OS seit 2011 rapide weiterentwickelt, aber das Thema Gaming ist noch immer ein kleiner Schwachpunkt. Wie der Status quo aussieht, welche Möglichkeiten es bereits jetzt mit Android Apps, Linux und Google Stadia gibt und was die Zukunft bringt, erfährst du in diesem Beitrag.

2011 erschienen die ersten Chromebooks und an das Thema Gaming war nicht ansatzweise zu denken. Zu beschränkt war die Hardware und die Architektur und auch die Nutzung von Android Apps war nicht möglich.
Seitdem hat sich einiges geändert und die Möglichkeiten auf Chromebooks auch spielen zu können, haben deutlich zugenommen und werden in den nächsten Jahren weiter an Fahrt aufnehmen.
Chrome OS als schlankes Betriebssystem
Chrome OS als Betriebssystem aller Chromebooks benötigt im Vergleich zu Microsoft Windows und Mac OS schon immer nur sehr wenig Rechenleistung, was das System einerseits sehr schnell und andererseits relativ günstig macht.
Prädestiniert war und ist es daher für das Surfen im Internet und für allgemeine Office-Anwendungen, die primär – und zu Beginn ausschließlich – im Web stattfinden und für das Streaming von Netflix, Prime Video, Disney Plus und Co. Auch die Nutzung von Musikdiensten wie Spotify, Amazon Prime Music und YouTube Music ist natürlich möglich.
Zum Spielen selbst indes wurden Chromebooks zu Beginn nicht konzipiert.
Android-Spiele auf Chromebooks verfügbar
Seit dem Jahr 2017 sind auch Android Apps auf (aktuellen) Chromebooks verfügbar. Damit öffnete sich Chrome OS für Millionen von Apps, die bisher nur für Smartphones mit Android verfügbar waren.
Die Nutzung von Android Apps in Chrome OS ist sicherlich als Meilenstein zu bezeichnen und es finden sich auch solide Gaming-Apps, wobei die Geschmäcker natürlich unterschiedlich sind.

Allerdings handelt es sich eben nur um eigentlich mobile Spiele, sodass diese nicht die Tiefe und den Umfang von AAA-Titeln auf Windows-PCs oder Konsolen erreichen.
Vielmehr sind die gebotenen Titel oftmals reine Casual Games, die sicherlich auch ihre Zielgruppe haben, aber den klassischen Gamer eher nicht ansprechen bzw. nicht vollends begeistern können.
Wenn dein Chromebook einen Touchscreen hat, sollten die meisten Spiele gut laufen. Wenn du aber auf Tastatur und Maus beschränkt bist, wird es einige Titel geben, die in der Steuerung mindestens als hakelig zu beschreiben sind.
Letztendlich musst du die Spiele ausprobieren und die Performance ist dann auch eine Frage der Leistung deines Chromebooks. Für erste Gehversuche empfehlen wir die folgenden Spiele:
- Baldur’s Gate Enhanced Edition
- Vainglory
- Asphalt 9: Legends
- Project Highrise
- RollerCoaster Tycoon® Classic
Linux Apps und Chromebooks
Seit der Einführung von Linux für Chromebooks, besteht die Hoffnung, dass mehr und mehr umfangreiche Spiele auch auf Chromebooks installiert werden können.
Dies funktioniert bisher allerdings noch nicht zufriedenstellend. Einerseits sind die Installationen oftmals sehr schwierig, komplex und zeitaufwendig, und andererseits ist die Performance der Spiele nicht ausreichend oder sie funktionieren überhaupt nicht.
Die fehlende Leistung der Spiele liegt primär an der noch unvollständigen Unterstützung der Hardwarebeschleunigung unter Chrome OS.
Chromebooks und Steam
Im Februar 2020 wurde bekannt, dass Google und Steam an einer gemeinsamen Umsetzung für eine Linux-basierte App für Chrome OS arbeiten.
Steam wäre dabei die ideale Plattform für Chromebooks (wie sie es auch bereits für Windows-Rechner ist), da der Katalog an Spielen größer als bei jedem anderen Anbieter ist. Ferner ist die Verwaltung von Downloads, Updates und der allgemeine Kauf neuer Titel inklusive Zahlungsabwicklung etabliert, einfach und den Spielern bekannt.

Dedizierte Grafikkarte für Chromebooks
Gleichwohl können selbst aktuelle Chromebooks der obersten Preisklassen einen Großteil der aktuellen und bei Steam angebotenen Spiele nicht abbilden. Es fehlt schlicht an der Grafik-Power.
Während Windows-Rechner in der Desktop-Version in der Regel eine dedizierte Grafikkarte besitzen, ist dies allein aufgrund des Formfaktors bei Chromebooks so bisher nicht möglich.
Zwar gibt es eine Handvoll Gaming-Laptops, die entsprechende Anforderungen umsetzen, aber diese sind weit von der Handlichkeit und den Preisen herkömmlicher Einsteiger- und Mittelklasse-Chromebooks entfernt.
Sollten Chromebooks mit eigener Grafikkarte verfügbar sein, wird deren Preis zudem deutlich steigen. Liegen Grafikkarten der gehobenen mittleren Preisklasse doch schon teils über den Kosten eines Chromebooks. Und ebenso wird eine eigene Grafikkarte in Chromebooks natürlich auch für einen deutlich höheren Stromverbrauch sorgen.
Speicherplatz bei Chromebooks
Auch der verfügbare Speicherplatz bei Chromebooks wird zum Problem werden, wenn Spiele lokal installiert werden sollen. Chromebooks sind primär für die Verwendung mit der Cloud ausgelegt und verfügen aktuell über 64 bis 128 GB eMMC-Speicher, der vergleichsweise langsam ist.
Hier wird mit nur ein paar Downloads von Spielen also schnell das mögliche Maximum erreicht. Selbst wenn zukünftig die oben genannten Probleme gelöst werden sollte, müsste man zusätzlich noch immer auf eine externe und schnelle Speicherlösung wie SSD-Laufwerke setzen.
Google Stadia unterstützt Chromebooks
Ein Lichtblick für das Gaming auf Chromebooks indes ist Stadia – Googles hauseigener Cloud-Gaming-Dienst, der im Herbst 2019 gestartet ist.
Dabei werden alle Rechenoperationen eines Spiels auf den Servern von Google vorgenommen und das Ergebnis wird per Stream an das jeweilige Endgerät geschickt. Ein leistungsstarker Rechner ist somit nicht mehr notwendig.
Dies erfordert auf Seiten der Nutzer keine kostspielige Hardware und auch die Belastung des Akkus ist überschaubar. Ferner können Spiele quasi unmittelbar gestartet werden. Ladezeiten gibt es kaum. Und auch ein Warten auf Updates und das Herunterladen dieser ist nicht mehr erforderlich, da die Spiele seitens der Server bei Google aktuell gehalten werden.

Zur Zeit kann Stadia für zwei Monate in der Pro-Version kostenlos getestet werden. Inbegriffen sind dabei auch bereits einige Spiele, so dass du dir kostenlos einen ersten Eindruck verschaffen kannst.
Ich selbst bin seit Anfang an Nutzer von Google Stadia. War meine Begeisterung in den ersten Monaten eher verhalten, so hat Stadia in den letzten Wochen und Monaten einige bereits zum Start angekündigte Funktionen mittlerweile umgesetzt. Und auch populäre Spiele wie PUBG lassen sich mittlerweile via Stadia nutzen, sodass ich bezüglich der Zukunft von Stadia positiv gestimmt bin.
Das Spielerlebnis ist, eine ausreichende Internetverbindung vorausgesetzt, dabei durchaus mit Spielen auf dem PC oder auf Konsolen vergleichbar. Eingabeverzögerungen (Input Lag) sind kaum spürbar und die grafische Darstellung ist gut.
Aktuell ist leider die Auswahl der Spiele noch überschaubar. Allerdings plant Google für dieses Jahr rund 100 neue Titel ins Angebot aufzunehmen, sodass auch dieses Manko mit der Zeit behoben werden wird. Zumal auch kommende Highlights wie Cyberpunk 2077 auf Stadia erscheinen werden.

Stadia ist im Mai 2020 ergo noch nicht die finale Lösung für das Gaming auf Chromebooks, aber insgesamt trotzdem auf einem guten Weg. Zudem ist es beeindruckend, wie schnell und zuverlässig die Technik bereits funktioniert.
Fazit – Chromebooks und Gaming
Ob Chromebooks zum Spielen geeignet sind oder nicht, hängt maßgeblich davon ab, was für einer Spielertyp du bist.
Während es für Casual Gamer eine schier endlose Auswahl von Spielen im Play Store gibt, finden sich bei Google Stadia auch umfangreichere Titel, die dank Streaming auf Chromebooks gut laufen.
Solltest du auf der Suche nach High-End-Grafik, maximale FPS und einem möglichst großen Angebot sein, sind Chromebooks zum Spielen für dich nicht die erste Wahl, sodass du zumindest zum Spielen bei PCs oder Konsolen besser aufgehoben bist.
Wie sind deine Erfahrungen zum Thema Chrome OS und Gaming? Nutzt du dein Chromebook bereits zum Spielen oder würdest du einen potentiellen Kauf von den Möglichkeiten abhängig machen? Über deine Meinung in den Kommentaren unten würden wir uns freuen.
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